M1: Überraschungscoup beim Spitzenreiter

07.11.2022

MTG Wangen - SG Hegensberg-Liebersbronn 25:37 (12:19)

Es gibt Tage, Momente, an denen muss man sich zwicken, um zu begreifen, dass das, was eben geschah, wirklich real ist. Ein solcher Tag, besser Abend, ein solcher Moment war am Samstag in der mit 500 Zuschauern bestens gefüllten Argenhalle in Wangen im Allgäu gekommen. Der Grund, der bei allen Beteiligten für ein gewisses Staunen sorgte: Nicht die als klarer Favorit angetretene und mit sechs Siegen verlustpunktfreie MTG Wangen herrschte auf dem Feld - sondern die als Tabellenvierter der Verbandsliga, Staffel 2 per Bus angereiste SG Hegensberg-Liebersbronn. Und mehr noch als der Umstand, dass die Berghandballer beide Punkte mit nach Hause nahmen, war es der über 60 Minuten hinweg dominante Auftritt, der das Zwicken nötig machte - mit einem schlussendlich insbesondere in der Höhe sehr überraschenden, gleichwohl hochverdienten 37:25 (19:12)-Sieg für die SG. "In dieser Deutlichkeit war das nicht zu erwarten", betonte SG-Coach Sven Strübin, der seinem Team insgesamt großes Lob zollte: "Jeder einzelne Spieler hat diesmal Verantwortung übernommen. Und wir waren fast die gesamte Spielzeit über geduldig und diszipliniert." 

Dabei war die Ausgangslage für HeLi nicht sonderlich komfortabel. Das hatte mit der eigenen Leistung in der Woche davor gegen den VfL Kirchheim zu tun, wo trotz eines Sieges viel Luft nach oben war. Das hatte aber vor allem mit dem Gegner zu tun. Nach drei erfolgreichen Auswärtsspielen und einem abgesagten Heimspiel Anfang Oktober wollte sich die MTG nach eigenem Bekunden von ihrer besten Seite präsentieren. "Wir freuen uns und haben Lust darauf zu zeigen, wie wir gewachsen sind", hatte Trainer Sebastian Staudacher vor der Partie gegenüber der Schwäbischen Zeitung betont. 

Doch dann sollte sich von der ersten Minute an zeigen, was den Reiz dieser Liga ausmacht: es gibt keine Selbstläufer. Anders als von allen erwartet bestimmten nämlich nicht die Gastgeber das Geschehen, sondern die taktisch hervorragend eingestellte SG HeLi gab den Ton an. 4:0 führten die Gäste nach kaum einmal fünf Minuten. Bis Mitte der ersten Halbzeit robbte sich der Spitzenreiter zwar wieder heran und glich zum 6:6 aus - es sollte freilich die einzige Phase in den gesamten 60 Minuten sein, in der es Unentschieden stand. Und das nur für ganz kurze Zeit. Durch einen Fünf-Tore-Lauf zog die SG auf 15:9 davon, sie führte beim Wechsel mit 19:12, und sie stach auch direkt nach Wiederanpfiff unerbittlich zu. Vier weitere Tore in Folge und eine konsequente Abwehrarbeit sorgten nach 39 Minuten für einen Zwischenstand von 25:16. Und wer geglaubt hatte, Wangen würde sich nach einem fünf Minuten währenden Zwischenhoch noch einmal berappeln, wurde eines besseren belehrt. Die Raptors demonstrierten einen unerbittlichen Siegeswillen und ließen, das muss man so deutlich sagen, der bis dato ohne jeden Punktverlust dastehenden MTG an diesem Tag nicht den Hauch einer Chance. Eine Sekunde vor dem Abpfiff netzte Benjamin Hahnloser mit seinem achten Treffer zum Endstand von 37:25 ein. "Es war ein souveräner Auftritt über 60 Minuten mit einem starken Torhüter Dominik Wolf", analysierte Sven Strübin am Tag danach, der die geschlossene Mannschaftsleistung herausstrich. Die Rückkehr von Lukas Wester-Ebbinghaus, der seinen Nasenbeinbruch auskuriert hat und neun Treffer beisteuerte, habe zudem sehr gut getan und vor allem die Abwehr zusätzlich stabilisiert. "Wir haben unseren Matchplan hervorragend umgesetzt und Wangen die stärkste Waffe genommen: das Tempospiel." All dies waren Schlüssel zu einem überraschenden Erfolg. 

Aus Sicht der "Esslinger Zeitung" hat HeLi damit "mehr als nur ein kleines Ausrufezeichen gesetzt", wie es heißt. Die nächsten Spiele würden nun zeigen, wohin die Reise für die SG gehe in einer Liga, in der - abhängig von der Tagesform - jeder jeden schlagen kann. Insofern haben die Raptors nach dem euphorisierenden Sieg in Wangen schon am kommenden Samstag in der heimischen Sporthalle an der Römerstraße eine mehr als unbequeme Aufgabe vor der Brust. Dann gibt die sehr robuste und immer unangenehm zu spielende HSG Winzingen-Wißgoldigen-Donzdorf ihre Visitenkarte ab. Es wird die nächste Bewährungsprobe für die junge Mannschaft von HeLi werden. 

SG Hegensberg-Liebersbronn: Wolf (1); Marvin Schatz, Bechtel, Lennard Schatz (2), Beitler (2), Bayer (2), Bernlöhr, Heubach, Wester-Ebbinghaus (9), Hettich (1), Hahnloser (8), Plantiz (6), Herda (6).

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