M1: Sensationeller Aufstieg in die Württembergliga

02.05.2017

SG Hegensberg-Liebersbronn - Frisch Auf Göppingen 2 37:33 (20:16)

Nach einer famosen, ja, denkwürdigen Saison hat die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn die Sensation perfekt gemacht und sich mit einem   37:33 (20:16)-Sieg gegen Frisch Auf Göppingen 2 nicht nur den Meistertitel in der Landesliga, Staffel 3 gesichert, sondern auch den Aufstieg in die Württembergliga perfekt gemacht. Damit haben die HeLi-Raptors, wie sich die Jungs um Kapitän Fabian Sokele selbst nennen, eine historische Leistung vollbracht. Noch nie in der Geschichte der jungen SG ebenso wie der beiden Stammvereine TV Hegensberg und TV Liebersbronn sind die Herren in der höchsten Klasse des Handballverbands Württemberg aufgelaufen. Nicht nur die Trainer Jochen Masching und Spielertrainer Henning Richter strahlten über beide Gesichter: „Das ist einfach nur grandios.“ 

Solche Gänsehautmomente, wie es sie an diesem späten Sonntagnachmittag in der Sporthalle an der Römerstraße gleich mehrfach gab, hält wohl nur der Sport parat.  Schon eine Stunde vor Beginn der letzten und alles entscheidenden Partie gegen die Bundesliga-Reserve von Frisch Auf Göppingen waren die Sitzplätze gut gefüllt. Rund 500 Zuschauer – viele davon waren, wie vom Fanclub „Bergbande“ angeregt, in weißer Kleidung erschienen –  dürften am Ende die Ränge besetzt haben, um ihr Team die gesamten 60 Minuten über frenetisch anzufeuern. Da wurde getrommelt, geklatscht, skandiert. Es war eine Atmosphäre wie sonst in der „Hölle Süd“ der Frisch-Auf-Recken, nur diesmal eben auf dem Esslinger Jägerhaus. Und als dann kurz vor halb sieben die Uhr abgelaufen war, kannte der Jubel keine Grenzen mehr: die Spieler unten auf dem Feld lagen sich in den Armen, ließen die Sektkorken knallen und genossen den Regen aus Goldpapier samt minutenlangen stehenden Ovationen des Publikums. Es sollte der Beginn einer rauschenden Nacht werden, in der Spieler und Fans einen einmaligen Erfolg ausgiebig gefeiert haben. 

 Die Freude war auch deshalb so ausgelassen, weil nicht nur Meisterschaft und Aufstieg unter Dach und Fach gebracht waren – sondern weil ganz offenkundig der Ballast einer enormen nervlichen Anspannung von der Mannschaft abfiel. Schon in den vergangenen Wochen war der Druck Woche für Woche hoch gewesen für den Spitzenreiter. Denn vor allem die HSG Ostfildern und der HC Hohenems erwiesen sich als unheimlich zähe Verfolger, die sich keine Patzer erlaubten. So kam es in der Tat auf die Begegnung gegen Frisch Auf an, die HeLi gewinnen musste, wenn nicht im allerletzten Moment der Platz an der Sonne verloren gehen sollte. Eine gewisse Nervosität vermochte die SG dann auch die gesamte Spielzeit über nicht abzulegen. Zugleich aber legte das Team einmal mehr einen unbändigen Willen an den Tag, der letztendlich den Ausschlag gab gegen einen gut aufgelegten, angriffsstarken Gegner. Kurz vor Halbzeit setzten sich die Handballer vom Berg erstmals auf vier, fünf Tore ab und bauten diesen Vorsprung bis zur 50. Minute auf 33:27 aus – unter anderem, weil die Mannschaft geschlossen auftrat, dynamisch agierte und Fabi Sokele und Henning Richter viel Torgefahr ausstrahlten. Dann jedoch, als eine Vorentscheidung gefallen schien, sorgten drei Zeitstrafen dafür, dass die Gäste noch einmal auf 35:33 herankamen (56. Minute): ein echter Krimi. Doch die Kreisläufer Nils Kühl und Matze Bayer, jeweils mit ihrem sechsten Treffer, sowie Peter Lenarduzzi mit einigen Paraden und Tobi Funk mit einem gehaltenen Siebenmeter sorgten für Klarheit. Mit 45:7 Punkten bei 21 Siegen, drei Unentschieden und nur zwei Niederlagen war der Durchmarsch von der Bezirksliga geschafft. Die glücklichen Abteilungsleiter Michael Hettich und Jens Hornung waren bestens vorbereitet und packten die Meister-T-Shirts aus. Und auch die Fans hatten in weiser Voraussicht entsprechende Transparente vorbereitet: „Herzlichen Glückwunsch den Aufstiegshelden!“ 

Als da sind: Trainer Jochen Masching, Co- und Spielertrainer Henning Richter, die Torhüter Tobias Funk und Peter Lenarduzzi, die Rückraumspieler Pascal Geyer, Arne Helms, Denis Langjahr, Sven Langjahr und Fabian Sokele, die Kreisläufer Matthias Bayer und Nils Kühl sowie die Außen Christian Bayer, Max Hettich, Alexander Götz und Tobias Wörner. Aber auch Tim Buchmüller und Wolfi Zeh, die verletzungsbedingt pausieren mussten, Torwarttrainer Jerome Staehle und die Physios Mateusz Karauda und Sören Richter gehören zum Kernteam. 

Verdient ist der Erfolg für HeLi allemal, denn er ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Vor fast zehn Monaten startete das Team nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga in das Abenteuer Landesliga. Die intensive Vorbereitung von Juni bis zum Saisonstart im September sollte sich auszahlen. Und von Anfang an zeigte sich, dass die SG auch in der höheren Klasse mehr als nur mithalten kann. Der Stamm war lediglich durch Nils Kühl vom Baden-Württemberg-Oberligisten TSV Deizisau als einzig echtem Neuzugang verstärkt worden, zudem schaffte Pascal Geyer den Sprung aus der zweiten Mannschaft nach oben. Insgesamt präsentierte sich so von Anfang an eine eingespielte Formation, die mit den Aufgaben wuchs und sich durch einen tollen Mannschaftsgeist auszeichnet. „Jeder ist wichtig, jeder trägt seinen Teil zum Gelingen bei“, sagt Jochen Masching – und so spielte sich die SG durch konstant hohe, sehr reife Leistungen immer mehr in eine Favoritenrolle hinein. Leichter wurde es dadurch nicht. Im Gegenteil. Die SG Hegensberg-Liebersbronn fand sich plötzlich in der Rolle der Gejagten wieder, wurde von keinem Gegner mehr unterschätzt – und ging erstaunlich souverän mit dieser Herausforderung um. 

Fast die komplette zweite Saisonhälfte über stand HeLi an der Tabellenspitze. Aus einem kleinen Formtief nach der Winterpause, inklusive zweier Niederlagen gegen Hohenems und Ostfildern, befreiten sich die Jungs – und fahnden gegen Ende, in der entscheidenden Phase, wieder zu alter Stärke. Beim Punktgewinn gegen den SC Vöhringen, vor allem aber beim Sieg gegen den Aufstiegsfavoriten TG Biberach bewies die Mannschaft ihre Extraklasse und gab sich auch sonst keine Blöße mehr. Mit viel Biss und fokussiert, aber auch unverkrampft wurde jede einzelne Aufgabe angegangen. „Der Erfolg ist irgendwie noch gar nicht zu fassen“, sagt Henning Richter. „Vor der Saison hätten wir auch für einen dritten Platz sofort unterschrieben.“ 

Jetzt ist es der erste Platz geworden – der Gänsehautmoment schlechthin. Damit hat die SG viel früher als erwartet ihr vor zweieinhalb Jahren definiertes Ziel erreicht, mittelfristig mit den Männern und den Frauen den Sprung in die Württembergliga zu schaffen. Ehe nun eine wohl verdiente Handball-Pause einkehrt, sind die Herren nächsten Samstag übrigens noch einmal gefordert: beim Final-Four-Turnier in der Sporthalle an der Römerstraße geht es um den Bezirkspokalsieg. „Und da“, sagt Jochen Masching, „wollen wir es noch einmal wissen.“ 

SG Hegensberg-Liebersbronn: Funk, Lenarduzzi (Tor); Denis Langjahr (1), Sven Langjahr (2), Sokele (11/6), Geyer, Christian Bayer, Matthias Bayer (6), Götz, Kühl (6), Helms (3), Wörner (1), Richter (7), Hettich. 

Die SG Hegensberg-Liebersbronn ist eine Handball-Spielgemeinschaft des TV Hegensberg e.V. und des TV Liebersbronn e.V.
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