Die SG vom Berg setzt zum Gipfelsturm an

20.01.2015

Bericht aus der Eßlinger Zeitung vom 20.01.2015 Hegensberg-Liebersbronn holt vier hochkarätige Neuzugänge und mit Jochen Masching einen neuen Trainer - Langfristiges Ziel ist die Württembergliga

In die Esslinger Handballszene kommt richtig Bewegung. Gut eine Woche nach dem Team Esslingen hat nun auch die SG Hegensberg-Liebersbronn ihre Zukunftspläne auf den Tisch gelegt. Mit vier hochkarätigen Rückkehrern strebt der derzeitige Bezirksliga-Fünfte in der nächsten Saison den Aufstieg in die Landesliga an. Neuer Coach wird Jochen Masching, derzeit Spielführer beim Württembergligisten TV Reichenbach, Henning Richter vom Drittligisten TSV Neuhausen fungiert zudem als Spielertrainer.

Neben Richter kommen Fabian Sokele und Tobias Funk (beide vom Württembergliga-Spitzenreiter TSV Wolfschlugen) und Sven Langjahr, der bis zur vergangenen Saison beim HC Wernau gespielt und in dieser Saison pausiert hat. Da reibt sich die Konkurrenz natürlich verwundert die Augen und fragt sich: Hat die Mannschaft vom Berg einen Volltreffer im Lotto gelandet? Ein Sechser ist nicht im Spiel, aber viele Vierer mit Superzahl. Durch die neue Sporthalle haben die beiden SG-Stammvereine TV Hegensberg und TV Liebersbronn nun die Möglichkeit, Sponsoren mit einer dauerhaften Platzierung von Bannern eine Unterstützung schmackhaft zu machen. Darüber hinaus engagiert sich ein langjähriges Mitglied als Hauptsponsor. Zu den Heimbegegnungen kommen doppelt so viele Zuschauer als zu den Zeiten, als die Mannschaften Übungszeiten und Spiele in unterschiedlichen Hallen im Esslinger Stadtgebiet abhalten mussten. Auch im Gastronomiebereich haben sich die Einnahmen mehr als verdoppelt. "Wir haben seit dem Neubau der Halle solide gewirtschaftet", sagt Michael Hettich. Der SG-Abteilungsleiter hatte schon im Sommer des vergangenen Jahres die Idee vom Projekt Rückholaktion. Nach und nach fügte sich ein Mosaiksteinchen zum anderen, bis das jetzige Gerüst stand. "Ich musste mich das ein oder andere Mal selbst kneifen, dass aus einer Vision nun dieses Projekt wurde", gibt Hettich zu. Nur wenn in der Bezirksliga in dieser Saison der Klassenverbleib geschafft wird, wird das Projekt in die Tat umgesetzt. Mit Rang fünf ist die SG momentan auf der sicheren Seite. Nach dem angestrebten Aufstieg in die Landesliga in der kommenden Saison soll aber noch nicht Schluss sein. "Langfristig darf auch die Württembergliga herausspringen", sagt Hettich, was angesichts der hochkarätigen Verstärkungen nicht unrealistisch erscheint. 

Aufgabenverteilung noch offen

Bei der Umsetzung der Pläne ist der SG zugute gekommen, dass sie mit Spielern, die den Verein verlassen haben, um höherklassig zu spielen, immer in Kontakt geblieben ist. Im Fall Henning Richter sind sowohl dessen Vater als auch der Bruder bei der SG im Jugendbereich aktiv. Der Drittliga-Spieler leitete an dem einen oder anderen Wochenende Kurse für den Nachwuchs, nahezu jede Woche gibt er Förderunterricht und ist auch noch Jugendkoordinator bei der SG Hegensberg-Liebersbronn. Wie genau die Aufgabenverteilung zwischen Richter als Spielertrainer und Masching als Mann auf der Bank sein wird, "muss im Detail erst noch besprochen werden", sagt Masching, der nach sieben Jahren beim TV Reichenbach eine neue Herausforderung gesucht hat. "Die Ausgangslage bei der SG ist so ähnlich wie die in Reichenbach vor sieben Jahren", hat Masching erkannt. Außerdem bewertet er die SG-Pläne "nicht als Harakiri-Projekt", sondern als mittel- bis langfristig angelegtes Vorhaben. Unterstützung erhalten Richter und Masching durch den bisherigen Bezirksliga-Trainer Eberhard Renz, der ab der neuen Saison die zweite Mannschaft betreuen wird.

Für Richter ist die Rückkehr zur SG nach sieben Jahren auch eine Herzensangelegenheit. Nach seiner Zeit in Wolfschlugen und Neuhausen freut sich der 26-Jährige auf die neue Herausforderung. "Für mich ist so ein Projekt absolutes Neuland. Das reizt mich", sagt der Student für Sport und Geschichte, der in all den Jahren nie den Kontakt zur SG verloren hat. Zusammen mit den bereits genannten Mitstreitern möchte Richter die SG Hegensberg-Liebersbronn zu einer guten Adresse im Handball in der Region machen. "Was diesem Verein fehlt, ist eine gut besetzte erste Mannschaft", sagt Richter. Dass nun mit der SG und dem Team Esslingen gleich zwei Vereine aus der Stadt Esslingen mit wegweisenden Plänen innerhalb von wenigen Tagen an die Öffentlichkeit gegangen sind, nennt Richter "spektakulär". Eines hofft er allerdings nicht - dass es im Falle des Abstiegs des Teams schon in der nächsten Saison zum Derby in der Bezirksliga kommt. Und bevor das Projekt auf dem Berg beginnt, will er alles dafür geben, dass der TSV Neuhausen den Klassenverbleib in der 3. Liga schafft.