06.05.2025
VfL Pfullingen 2 - SG Hegensberg-Liebersbronn 24:39 (7:23)
Fünf Minuten können wie eine Ewigkeit erscheinen. So erging es der ersten Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn und ihren mitgereisten Fans am Samstagabend in der Kurt-App-Sporthalle in Pfullingen. Die Raptors hatten zuvor die Punkterunde in der Verbandsliga mit einem locker herausgespieltem 39:24 (23:7)-Sieg bei der Bundesliga-Reserve des örtlichen VfL Pfullingen abgeschlossen – und warteten nun auf ein Ergebnis in der Regionalliga. Doch dann stand fest, dass Leutershausen ebendort das rettende Ufer nicht mehr erreicht hatte, weshalb die Handballer vom Berg als Vizemeister direkt in die Oberliga Baden-Württemberg aufsteigen. „Es ist mega. Wir haben eine geile Saison gespielt, vor allem die Rückrunde war überragend. Wir haben Platz zwei souverän erreicht, wir können stolz sein“, sagte HeLi Headcoach Veit Wager anderntags und freute sich, „dass wir nicht in die Relegation müssen und es jetzt rum ist. Die Saison war lang.“
Der Erfolg
Bei seinen Spielern hatte es am Abend zuvor, als die Entscheidung endgültig feststand, kein Halten mehr gegeben. Sie rissen die Arme hoch, stießen Schreie der Glückseligkeit, auch der Erleichterung aus – und fanden sich Sekunden später als ein einziges Menschenknäuel auf dem Boden der Sporthalle wieder. Die HeLi-Anhänger, darunter das zuvor gegen Pfullingen geforderte Frauen-1-Team, spendeten minutenlang stehenden Beifall. All dies war Ausdruck des größten Erfolgs in der exakt 25 Jahre währenden SG-Geschichte, mindestens gleich zu bewerten mit dem zwischen 2015 und 2017 gelungen Durchmarsch von der Bezirksliga in die damalige Württembergliga. Dementsprechend ausgelassen fiel nach der Rückkehr im „Bergeck“ auch die spontane Feier aus, die erst in der Nacht auf Montag enden sollte. „Die Jungs haben sich den Erfolg so was von verdient“, so die SG-Spitze um Anna Lederle und Christian Scharl. Angesichts der Fusion der drei Handballverbände in Baden-Württemberg – Badischer Handball-Verband (BHV), Handballverband Württemberg (HVW) und Südbadischer Handballverband (SHV) – hat die M1 noch nie so hoch gespielt. „Das fühlt sich einerseits sehr gut an, aber auch ein bisschen unwirklich“, betonte Kapitän Moritz Hettich. „Wir haben uns als Mannschaft selbst viel Druck gemacht, haben hart gearbeitet und uns den Aufstieg durch eine unfassliche Siegesserie verdient.“
Die Ausgangslage
Die Partie in Pfullingen selbst war bedeutungslos gewesen. Und dennoch demonstrierten die Raptors zumindest in der ersten Halbzeit noch einmal ihre Überlegenheit in dieser Verbandsliga, mit viel offenkundigem Spaß am Spiel und einer sehr gut aufgelegten Abwehr mit einem starken Finn Hummel im Tor dahinter. Tatsächlich ist die herausragende Defensive mit einem Top-Torhütergespann (Routinier Seb Dunz als zweiter Mann), ist überhaupt der Zusammenhalt im Team ein Schlüssel gewesen in einer Saison, in der solch ein Erfolg nicht erwartet werden konnte. Zur Erinnerung: Veit Wager hatte zusammen mit seinem Co Jonas Friedrich neu angeheuert bei HeLi, zudem galt es mit Yannik Heetel, Alex Stammhammer und Nico Mehlitz neben Finn Hummel vier Neuzugänge zu integrieren. Alle vier sollten die Raptors, das erwies sich schnell, menschlich wie mit ihren individuellen Qualitäten bereichern. Sehr hilfreich war zugleich, dass der bisherige Stamm des Teams um Moritz Hettich und Vize-Kapitän Robin Habermeier weitgehend zusammen geblieben war. All dies gemäß dem HeLi-Motto, möglichst viel mit eigenen Kräften zu stemmen und Verstärkungen von außen sehr gezielt zu holen. Aber dennoch: aus alt und neu eine funktionierende, sich in den Abläufen blind verstehende Mannschaft zu formen – das ist eine besondere Herausforderung, das geht nicht von heute auf morgen. Und das dämpfte die Erwartungen wie auch eine „durchwachsene Vorbereitung“, bei der nie der komplette Kader zur Verfügung stand. Es war klar, „dass wir uns erst finden müssen“, wie es Veit Wager vor Rundenbeginn formulierte. „Das wird etwas dauern.“
Der Saisonverlauf
Zwar gelang der Start dann gut mit zwei Siegen im so wichtigen Derby gegen das Team Esslingen und gegen den starken Aufsteiger TG Schömberg. Doch Licht und Schatten wechselten sich in dieser Phase auch innerhalb der 60 Minuten noch stark ab. Die Folge: zwei Unentschieden und eine besonders schmerzhafte Niederlage beim TV Reichenbach. Doch Trainer und Mannschaft ließen sich nicht auseinanderdividieren. „Das war möglicherweise ein besonderes Plus“, so Moritz Hettich, „in dieser durchaus kritischen Phase die Ruhe zu bewahren.“ Mund abwischen, weitermachen. Und die SG sollte denn auch rasch in die Erfolgsspur zurückkehren. Drei Siege in Folge gab es sodann, unter anderem gegen den Lokalrivalen TSV Denkendorf. Und auch bei der Niederlage gegen die Überfliegermannschaft des SKV Unterensingen, die am Ende hochverdient und ohne Punktverlust Meister wurde, zeigte die SG über weite Strecken eine reife Leistung. Es war Anfang Dezember, das „System Wager“ mit einer klaren Handschrift und viel Nähe zu seinen Spielern, sollte immer besser tragen. Das Team harmonierte ohnehin. Und so folgte jahresübergreifend ein Lauf von elf in aller Regel deutlichen Siegen, die HeLi im Tabellenrang immer weiter nach oben klettern ließ, schlussendlich den Vorsprung auf die Verfolger immer weiter ausbauend. Auch schwere und langwierige Verletzungen wichtiger Spieler wie (früh) Marvin Schatz und Linkshänder Benny Hahnloser oder Rechtsaußen Paul Saur warfen das Team nicht aus der Bahn. „Die große Qualität im Kader, das Mannschaftsgefüge, der Glaube an die eigene Stärke“ – das sind aus Sicht des Kapitäns die wichtigsten Bausteine gewesen. Mit den Worten seines Trainers formuliert: „Dadurch haben wir uns eine gewisse Substanz erarbeitet.“ Am Ende stehen 36:8 Punkte auf dem Konto, famose 712:534 Tore. „Es ist einfach wunderbar zu sehen, dass die Jungs sich belohnt haben für die Mühe“, so Anna Lederle.
Der Ausblick
Für den Verein selbst erfüllt sich damit früher ein Plan, der 2023 geschmiedet worden war. „HeLi 2026“, so war die Strategie betitelt. Ziel ganz klar: mit Eigengewächsen um Kapitän Moritz Hettich, Noah Herda und Lukas Wester-Ebbinghaus mittelfristig den Sprung nach oben zu schaffen. Das Konzept ist nun schneller aufgegangen als angepeilt. Glückwunsch dem Trainerteam und allen Spielern, die die diesen Erfolg möglich gemacht und geschafft haben.
Herzlich Willkommen in der Oberliga Baden-Württemberg.
Das Aufstiegsteam
Veit Wager (Hedacoach), Jonas Friedrich (Co-Trainer); Finn Hummel, Sebastian Dunz (beide Tor); Marvin Schatz, Jonas Bechtel, Matthias Bayer, Yannik Heetel, Robin Habermeier, Max Hettich, Lukas Wester-Ebbinghaus, Alexander Stammhammer, Benjamin Hahnloser, Lennard Schatz, Lucas Schieche, Moritz Hettich, Noah Herda, Nicolai Mehlitz, Paul Saur, Moritz Jordan (Physio). Zudem mit Einsätzen: Henry Fausten, Viktor Schrof, Adrian Beurer (beide Tor), Konstantin Silberhorn.
SG Hegensberg-Liebersbronn gegen den VfL Pfullingen 2: Hummel, Schrof (beide Tor); Bechtel (2), Bayer, Heetel (9), Habermeier, Max Hettich (3), Wester-Ebbinghaus (3), Stammhammer (6), Schieche (1), Moritz Hettich (2), Herda (5), Silberhorn (1), Mehlitz (7).
Die SG Hegensberg-Liebersbronn ist eine Handball-Spielgemeinschaft des TV Hegensberg e.V. und des TV Liebersbronn e.V.
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