F1: "Der Aufstieg - ein sensationeller Erfolg"

21.04.2016

Über die Entwicklung, die Saison, den Aufstieg und den Ausblick der ersten Frauenmannschaft

F1

Michael Hettich, der zusammen mit Jens Hornung die SG Hegensberg-Liebersbronn führt, ist normalerweise ein zurückhaltender Vertreter seiner Zunft. Doch im Falle der ersten Frauenmannschaft lassen sich auch für ihn Superlativen nicht vermeiden. Die einen Spieltag vor Schluss unter Dach und Fach gebrachte Meisterschaft in der Landesliga-Staffel 3 und der damit verbundene Aufstieg in die Württembergliga – das „ist ein sensationeller Erfolg“, befindet der SG-Chef: „Damit hat keiner gerechnet.“ Die abschließende Heimpartie am Samstag gegen den TSV Zizishausen (Anpfiff: 17.30 Uhr) ist nur noch Formsache. 

Wie wenig selbstverständlich der erneute Sprung nach oben und der damit verbundene größte Erfolg in der Geschichte der Spielgemeinschaft vom Berg ist, macht die Rückblende deutlich. Denn vor zwei Jahren, nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga in die Landesliga, stand die Mannschaft zunächst ohne Trainer da – und rangierte nach der Vorrunde prompt auf einem Abstiegsplatz. Dem schlechten Start sollte dann aber unter Trainer Uwe Klein und dem neuen Co-Trainer Jörg Patorra eine umso fulminantere zweite Saisonhälfte folgen. Lohn der Mühe: Platz fünf als Aufsteiger, das konnte sich sehen lassen. 

Und an diese guten Leistungen wollte Silke Zindorf anknüpfen, die im Juni 2015 die Regie auf der Trainerbank übernahm. Seit einigen Jahren schon war sie die Wunschkandidaten der SG gewesen, die mit dem TV Stetten Württemberg- und Landesligaerfahrung gesammelt hat. Sie selbst wiederum gab dem Werben nach, weil sie bei HeLi „eine gesunde Vereinsstruktur“ erkannte. „Von den Aktiven bis zur Jugend – alle ziehen hier an einem Strang“, sagt sie auch jetzt noch nach einem knappen Jahr bei der SG. „Und das gefällt mir.“ 

Ein Selbstläufer aber, auch das war klar, würde die zweite Saison in der Landesliga nicht werden. Wichtige Leistungsträgerinnen wie Franziska Schröder und Rebecca Böhm beendeten ihre Laufbahn, fünf Neuzugänge galt es zu integrieren, wobei das Grundgerüst des Teams stabil blieb. „Ein Platz im oberen Drittel“ schien Silke Zindorf insofern als ein angemessenes Ziel. Doch nach dem Senkrechtstart mit 12:0 Punkten war bereits zu ahnen, dass auch mehr gehen könnte. Tatsächlich harmonierte das Trainergespann –   Silke Zindorf zusammen mit Jörg Patorra und den Torwartcoaches Thomas Klumpp und Siggi Richter – von Anfang an prächtig. „Wir haben die gleiche Philosophie“, sagt Silke, „fordern, dass die Mannschaft nie aufgibt, dass wir aus einer stabilen Abwehr heraus schnell nach vorne spielen.“ Und das hat bestens funktioniert   - Dank einer echten Mannschaftsleistung. „Unser Plus war sicher die breite Bank“, sagt die Trainerin. „Zudem hat in jeder Partie eine andere Spielerin eine tragende Rolle übernommen, sodass wir kaum auszurechnen waren.“ 

Auch für die Mannschaft selbst kam der Erfolg überraschend. „Ich kann es bis jetzt noch nicht recht glauben“, sagt beispielsweise Laura Pötsch, die – wie Inge Kloos oder Anna Lederle – von jüngster Jugend an bei HeLi spielt. Anna erinnert sich an die Zeiten in der E-Jugend, „als wir ausschließlich mit Jungs auf dem Feld waren“. Prägend waren auch Freizeitaktivitäten wie die legendären Lager in Gomadingen. „Das hat den Zusammenhalt untereinander und mit den anderen Jugendmannschaften unheimlich gefördert“, befindet Inge heute. 

Erst allmählich, aber umso kontinuierlicher hat sich der Mädchen- und Frauenhandball innerhalb der SG entwickelt. Durch eine gute Jugendarbeit gelang es den Grundstein zu legen für einen Durchmarsch im aktiven Bereich von der Kreisliga (!) – bis hinauf in die Württembergliga. „Wir haben in den vergangenen Jahren hart trainiert“, sagt Luisa Grauer, die nach Ausflügen in höhere Gefilde bei Nellingen und Deizisau/Denkendorf auf den Berg zurückgekehrt ist, „und haben uns nun für die Mühe belohnt.“ 

Und wie es dann in der Württembergliga werden wird? „Da müssen wir sicher nochmal eine kräftige Schippe drauf legen“, meint Silke Zindorf, wobei die Planungen für den Kader schon abgeschlossen sind. Mit Sina Boss (SG Esslingen), Sarah Stocker und Julia Knoblauch (beide TV Nellingen II) stehen drei Neuzugänge fest. Zudem soll der, letzte Saison auf Verbandsebene aktive Nachwuchs der Jahrgänge 1999/2000 weiter integriert werden – talentierte Mädels, die im Pokal schon bei den Damen mitgemischt haben. Ähnlich wie bei den Herren gilt auch bei den Frauen die Devise, vornehmlich auf eigene Kräfte zu bauen und von außen nur behutsam zu ergänzen – mit Spielerinnen die zum Verein passen. Die Hoffnung bei alledem ist, dass die Euphorie, die nicht zuletzt unter den Fans entfacht wurde, weiter anhält. „Es ist super zu erleben, wie der Frauenhandball immer attraktiver für Zuschauer und Fans wird“, sagt Laura Pötsch: „Es ist einfach genial, wenn man mit einem riesigen Fan-Club im Schlepptau zu einem wichtigen Auswärtsspiel um die Tabellenspitze anreist. Das lässt jedes Handballerinnen-Herz höher schlagen.“ 

Nicht fehlen soll es übrigens auch an der Unterstützung von Vereinsseite – auch wenn diese durch den Doppelaufstieg von Damen und Herren selbst vor großen Herausforderungen steht. In den vergangenen Jahren hat sich der Etat beinahe verdoppelt und die Betreuung von insgesamt 14 Jugend- sowie 5 aktiven Mannschaften verlangt enormen ehrenamtlichen Einsatz. Doch was könnte eine bessere Motivation sein für alle Beteiligten als - „sensationelle“ Erfolge.

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