Mit dem Handball geht es steil bergauf

21.07.2015

Bericht aus der Suttgarter Zeitung vom 21.07.2015

Die Sporthalle bietet optimale Trainingsbedingungen für alle Altersklassen. Foto: Horst Rudel

Esslingen Der Bau der Sporthalle Römerstraße motiviert die Mitglieder der SG Hegensberg-Liebersbronn noch immer. Von Kai Holoch


Wir sind ganz einfach zu Hause angekommen. “Schöner als es Jörg Patorra, der Jugendkoordinator und Co-Trainer der ersten Handball-Damenmannschaft, formuliert, kann man das gewachsene Wir-Gefühl auf dem Berg nicht in Worte fassen. Vor etwas mehr als drei Jahren, im Mai 2012, hat sich die Spielgemeinschaft Hegensberg-Liebersbronn mit Hilfe der Stadt einen seit Jahrzehnten gehegten Wunsch erfüllt und die Sporthalle Römerstraße, direkt neben dem Jägerhaus, eingeweiht. Erste Überlegungen für eine solche Halle stammen aus dem Jahr 1950.

Noch heute ist die Aufbruchstimmung überall in der Halle und bei allen Ehrenamtlichen zu spüren. Ein Team aus 40 Helfern – dabei sind die Trainer noch gar nicht einmal mitgezählt – sorgt mit hoher Professionalität und ebenso hohem Zeitaufwand für einen reibungslosen Spiel und Trainingsbetrieb. Günter Würfel ist als Hallenwart ehrenamtlich fast ständig vor Ort. Allein fünf Mitglieder unter der Leitung der Presse- und Medienbeauftragten Anna Lederle kümmern sich um die Pflege von Sponsoren. „Wir setzen lieber auf viele kleinere als auf einen großen Unterstützer“, erklärt Anna Lederle die Marketing-Philosophie. Das schaffe eine höhere Planungssicherheit.

Die ist notwendig. Denn mit der Sporthalle Römerstraße sind die Vereine TV Hegensberg und TV Liebersbronn ein hohes finanzielles Risiko eingegangen. Einen großen Teil der knapp vier Millionen Euro haben die Vereine selbst aufgebracht und zum Bau der Halle eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. Die Stadt Esslingen tritt zwar als Bürge auf und übernimmt 30 Jahre lang die Zins- und Tilgungskosten. Die Betriebskosten – jährlich rund 60 000 bis 70 000 Euro – müssen beide Vereine aber selbst erwirtschaften. Der Hauptsponsor sitzt dabei auf dem Dach: Dank der dort montierten Elektrovoltaik-Anlage kann die SG Hegensberg-Liebersbronn jährlich rund 100 000 Kilowattstunden Strom ins lokale Energienetz einspeisen. Das bedeutet für die Spielgemeinschaft rund 20 000 Euro Einnahmen.

Auch sportlich geht es steil bergauf. Der Höhepunkt im vergangenen Jahr war der Aufstieg der Damenmannschaft in die Landesliga. Aber auch bei den anderen 19 Teams zeigt die Leistungskurve deutlich nach oben. Fast alle Teams – egal ob im Jugend- oder im Erwachsenenbereich – mischen in höheren Klassen mit. Zwei Spielerinnen aus der Jugend sind sogar ins Visier des Deutschen Handballbundes geraten.

„Wir haben die schönste Halle in der ganzen Region“, sagt Hermann Beck und schmunzelt. Das TV-Hegensberg-Urgestein ist seit 23 Jahren der Vorsitzende des Vereins. Dank des tollen Umfelds, berichtet er, sei der Handball auf dem Berg noch attraktiver geworden. Allein rund 220 Jugendspieler zählt die SG heute; vor zehn Jahren waren es nur halb soviele. Wichtig sei dem Verein, dass neben der Förderung des Leistungsauch der Breitensport nicht zu kurz komme, wie der Jugendkoordinator und Spieler der ersten Mannschaft, Henning Richter, sagt.

Mittlerweile stößt die SG vom Berg bereits wieder an ihre Grenzen: Je höher die Spielklassen, desto häufiger muss trainiert werden. Darüber hinaus haben mehrere Handball-Bundesligisten wie der HSV Hamburg und die Füchse Berlin oder auch die HBW Balingen-Weilstetten die Halle entdeckt und für Trainingszwecke gebucht. Bis sich der neue Traum von einem Erweiterungsbau erfüllen lässt, könnten aber wohl weitere 65 Jahre ins Land gehen.

Die SG Hegensberg-Liebersbronn ist eine Handball-Spielgemeinschaft des TV Hegensberg e.V. und des TV Liebersbronn e.V.
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