22.11.2021
SG Hegensberg-Liebersbronn – HSG Ostfildern 32:31 (17:15)
Es
war ein Handball-Krimi erster Güteklasse, der sich am Samstagabend in
der Sporthalle an der Römerstraße abspielte – mit einem guten Ende für
die erste Männermannschaft der
SG Hegensberg-Liebersbronn. Mit 32:31 (17:15) gewannen die Jungs um
Kapitän Fabian Sokele das Verbandsliga-Derby gegen den Tabellenführer
und Meisterschaftsfavoriten HSG Ostfildern. Der entscheidende Treffer fiel zwei Sekunden vor dem Abpfiff, und doch
war der Sieg unter dem Strich verdient. „Die Disziplin, das geduldige
Spiel, der Auftritt als EIN Team haben am Ende den Unterschied gemacht“,
sagte SG-Trainer Olaf Steinke. Sein Fokus richtete sich am Tag danach
freilich schon wieder auf Dienstag, wenn in
der Sporthalle Römerstraße im Nachholspiel gegen den schnellen und
spielstarken TSV Denkendorf das nächste Derby ansteht. Anpfiff ist um
20.30 Uhr.
Fest
steht: Gegen Ostfildern lieferte die SG vor 400 Zuschauern eine
Begegnung ab, die alle Handball-Herzen höher schlagen ließ: zwei
Mannschaften, die spielerisch und taktisch
auf hohem Niveau und auf Augenhöhe agierten, die sich nichts schenkten,
aber trotz vieler Zeitstrafen und zweier Roter Karten fair agierten –
und Spannung buchstäblich bis zur letzten Sekunde. Lange Zeit hatten die
Raptors dominiert und den Ton angegeben, doch
Mitte der zweiten Halbzeit lagen dann plötzlich die Gäste vorn, mit
zwei Toren noch fünf Minuten vor dem Ende.
In
dieser Phase sprach nicht unbedingt viel für die SG, die nach einem
couragierten Auftritt am Ende doch mit leeren Händen dazustehen drohte.
Doch genau in diesen Momenten zeigt
sich die wahre Verfassung einer Mannschaft. Und HeLi gab sich nicht
verloren. Im Gegenteil. Die Defensive legte noch einmal einen Zahn zu,
Keeper Dominik Wolf zeigte eine Glanzparade nach der anderen. Und so
verwandelten Lukas Wester-Ebbinghaus mit seinem
fünften Treffer, Henning Richter mit seinem siebten Tor und Fabi
Sokele den 28:30-Rückstand zur 31:30-Führung für die SG, ehe die
Dramatik ihren Höhepunkt erreichte.
Eineinhalb
Minuten vor dem Ende musste Henning Richter mit einer Zeitstrafe vom
Feld, HeLi würde bis zum Abpfiff in Unterzahl agieren müssen. Und
Ostfildern nutzte den zugleich
verhängten Siebenmeter zum 31:31-Ausgleich. Nun waren die Gastgeber
zwar wieder in Ballbesitz, doch mit einem Mann weniger auf dem Feld.
Alles schien möglich. Ein Unentschieden! Eine Niederlage, sollte der
Ball wieder verloren gehen! Aber ein Sieg? Dann, 35
Sekunden waren noch auf der Uhr, eine Auszeit durch Olaf Steinke, der
seine Mannschaft einschwor auf Sieg zu spielen. Die SG ließ den Ball
laufen und suchte, angeführt von Marcel Planitz und Fabi Sokele,
geduldig nach der Lücke, doch der HSG-Block stand. Der
Arm der Schiedsrichter ging nach oben, Zeitspiel drohte. Da stiftete
der erst kurz davor eingewechselte Moritz Hettich durch eine kluge
Einlaufbewegung von Rechtsaußen plötzlich Unruhe in der Ostfilderner
Defensive, zog seinen Abwehrspieler in die Mitte, Noah
Herda kreuzte geschickt dagegen, bekam den Pass von Fabi Sokele und
versenkte den Ball, sein Treffer Nummer sechs, im Tor. Schluspfiff.
Ende. Aus. Und reine Glückseligkeit bei der SG, deren Spieler sich in
den Armen lagen, und ihren Fans rund um die Bergbande.
Tiefe Enttäuschung hingegen beim Filder-Team. „Es sollte heute nicht
sein“, so HSG-Coach Marco Gassmann.
Der
SG war die vierwöchige Spielpause nicht anzumerken angesichts einer vom
Anpfiff weg konzentrierten Leistung. Vorne setzte zunächst vor allem
Henning Richter auf der halbrechten
Rückraumposition Nadelstiche, auch Linksaußen Christian Bayer war
treffsicher. Und weil hinten die Abwehr um den erneut starken
Mittelblock von Marcel Planitz und Fabi Sokele zupackend und agil
auftrat, war HeLi meist in der Vorderhand. Dies zumal Keeper Dominik
Wolf, mit seinen positiven Emotionen ein Antreiber von hinten heraus,
erneut glänzend aufgelegt war, unterstützt an der Seite von
Torwarttrainer Alin Ili. Doch den spielerischen Akzenten der SG setzte
Ostfildern immer wieder individuelle Klasse entgegen. Vor
allem Spielsteuerer Felipe Soteras Merz war nicht komplett
auszuschalten – und so blieb es eine intensive, knappe Partie, bis zum
Schluss.
Nach
dem Wechsel hatte Marvin Schatz mit seinem Treffer zum 19:16 für eine
erneute Drei-Tore-Führung gesorgt; der Konter der HSG folgte prompt, die
ihrerseits nach 41 Minuten
und durch zwei Treffer von Pascal Reitnauer und Jannik Schlemmer mit
24:22 in Führung ging, erstmals überhaupt in dieser Begegnung. Ein
Fingerzeig? Von wegen. Das Ende ist bekannt. HeLi riss das Ruder wieder
herum – Dank einer geschlossenen Leistung der kompletten
Mannschaft, die den Derby-Sieg in vollen Zügen genoss.
Mit
10:2 Punkten steht die SG nun da, das Team mit den wenigsten
Minuspunkten. Das gibt Selbstvertrauen und Sicherheit. Und doch wissen
Trainer wie Mannschaft, dass in der Verbandsliga
kein einziges Spiel ein Selbstläufer ist. Jeder Sieg muss hart
erarbeitet werden. Und insofern ging der Blick aller am Sonntag dann
auch schon wieder nach
vorn.
SG
Hegensberg-Liebersbronn: Wolf, Schrof (Tor); Schatz (2), Richter
(7),Christian Bayer (3), Matthias Bayer (1), Bernlöhr, Zeh, Heubach,
Wester-Ebbinghaus (5), Moritz Hettich,
Sokele (5), Planitz (3), Noah Herda (6/3).
HSG Ostfildern: Moritz Schlemmer, Weber (Tor); Reitnauer (5), Aichele, Reinold (1), Merz (7/1), Jannik Schlemmer (4), Weckerle (3), Kriessler (3), Fingerle, Preisser, Fischer (3), Moritz Schlemmer, Grimm (5/4), Pollich.
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