M1: Comeback in der zweiten Halbzeit

20.11.2017

HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf – SG Hegensberg-Liebersbronn 31:32 (18:12)

Es war eine Partei, deren Halbzeiten nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können – weil die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn diesmal zwei extrem verschiedene Gesichter zeigte. Immerhin: Nach einer ziemlich katastrophalen ersten Hälfte fanden die Handballer vom Berg im zweiten Durchgang in die Spur, machten einen Sechs-Tore-Rückstand wett und nahmen bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf durch das 32:31 (12:18) beide Punkte mit. „Wir freuen uns über das großartige Comeback und das Ergebnis natürlich sehr“, betonten Trainer Jochen Masching und Co- und Spielertrainer Henning Richter nach dem Schlusspfiff, „aber wir wissen auch, dass wir zunächst viel falsch gemacht haben in dieser Begegnung.“

Mit dem neuerlichen Sieg hat die SG ihren Platz im vorderen Mittelfeld der Württembergliga, Staffel Süd behauptet und die Erfolgsserie auf zuletzt 7:1 Punkte ausgebaut. Doch davor war ein hartes Stück Arbeit zu verrichten – wobei sich die Jungs um Kapitän Fabian Sokele das Leben selbst unnötig schwer gemacht hatten. In den ersten 20 Minuten war die Partie in der Lautertalhalle in Donzdorf noch ausgeglichen.10:9 führten da die Hausherren, die schlecht in die Saison gestartet waren, aber zuletzt durch einen Auswärtssieg beim Aufstiegsaspiranten SKV Unterensingen aufhorchen ließen. „Im ersten Durchgang haben wir viel richtig gemacht“, bilanzierte HSG-Trainer Thomas Burger. „Wir wollten den Schwung aus der Partie gegen Unterensingen mitnehmen. Und das ist uns auch gelungen.“ Schon bis dahin hatte sich zudem abgezeichnet, dass HeLi gegen einen kampfstarken und hochmotivierten Gegner nicht den besten Tag erwischt hatte. „In der Abwehr haben wir die Zweikämpfe schlecht geführt und waren im Angriff zu behäbig“, konstatierte Jochen Masching auf der Pressekonferenz nach dem nervenaufreibenden Spiel. Die SG, so der Eindruck, fand vor allem in der Defensive keine Einstellung zum Spiel, ganz anders noch als in der Woche davor, als sich im Lokalderby gegen den TSV Wolfschlugen jeder einzelne Akteur förmlich zerriss und ein Kollektiv auf dem Feld stand. Auch vorne wurde viel zu überhastet und teilweise unmotiviert abgeschlossen anstatt die Donzdorfer Abwehr erst einmal in Bewegung zu bringen, sodass die HSG sich bis zur Pause auf 18:12 absetzen konnte. „Wir hatten zwar die ganze Woche über gepredigt, die Gastgeber nicht zu unterschätzen“, sagte Henning Richter, „aber man muss es wohl am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn der Einsatz nicht stimmt. Mit so einer Leistung gerätst du gegen jeden Gegner auf die Verliererstraße.“

Freilich: Dem Aufsteiger und Neuling in der fünften Liga wird im Moment angesichts des eng getakteten Spielplans Samstag für Samstag höchste Konzentration abverlangt – und da immer die Spannung auf höchstem Niveau zu halten, ist eine große Herausforderung. Es spricht für das Team, dass es gelang, rechtzeitig den Schalter umzulegen. Was genau in der Kabine besprochen wurde, ließ Jochen Masching offen: aber HeLi trat nach dem Seitenwechsel wie verwandelt auf. Vor allem hinten wurde nun geackert und wurden die Reihen um Denis Langjahr geschlossen, dadurch kam auch Keeper Peter Lenarduzzi ins Spiel. Und vorne wurde nun echter Tempo-Handball praktiziert mit schönen Spielhandlungen, sodass der Donzdorfer Defensive zeitweise Hören und Sehen verging. Durch Treffer von Matze Bayer, Wolfi Zeh und Max Hettich gelang es, den Abstand nach und nach zu verkürzen, wobei sich vor allem der eben von einer Fingerverletzung genesene Jaric Baumann mit insgesamt neun Treffern immer wieder auszeichnete.

Bereits nach 36 Minuten war der Abstand auf zwei Tore verkürzt und je mehr Morgenluft HeLi witterte, desto unsicherer wurden nun die Gastgeber, bei denen wohl auch die Kräfte nachließen. Nach 46 Minuten waren beim 24:23 erstmals nach langer Zeit die Gäste wieder in Führung – und dies obwohl sie häufig in Unterzahl agieren mussten. Das Schiedsrichtergespann verteilte die Zeitstrafen in einer insgesamt fairen Partie denkbar ungleich: vier für Donzorf, neun (!) für die SG, die zudem mit zwei Roten Karten bestraft wurde, sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen ließ. „Wie wir in Halbzeit zwei zu unserer Linie gefunden haben, ist schon ehrenwert“, befand Jochen Masching. Und auch mit welcher Nervenstärke die Mannschaft wieder agiert hat. Denn da die Gastgeber bis zum Schluss nicht aufgaben, blieb es ein Spiel, das auf des Messers Schneide stand. HeLi war zwar nun im Vorteil und lag von der 49. Minute an immer mit ein, zwei Toren vorn – für die Entscheidung sorgte aber erst der Treffer von Giggi Bayer zum auch von den mitgereisten Fans viel umjubelten 32:30 gerade einmal 22 Sekunden vor Schluss. Der HSG gelang dann nur noch eine Ergebniskosmetik.

Erfreuliche 12:8 Punkte hat die SG Hegensberg-Liebersbronn nun auf dem Konto – aber schon die nächste schwere Aufgabe vor der Brust. Am nächsten Samstag gastiert die im Tabellenkeller rangierende HSG Albstadt um 20.15 Uhr in der Sporthalle an der Römerstraße – auch nur auf dem Papier eine vermeintlich leichte Aufgabe gegen eine in der Württembergliga erfahrene Truppe. „Wir dürfen uns deshalb durch den Sieg gegen Donzdorf nicht blenden lassen“, sagt Henning Richter, „sondern müssen unsere Lehren aus der schwachen ersten Hälfte ziehen.“  

SG Hegensberg-Liebersbronn: Lenarduzzi, Funk (Tor); Geyer (1), Denis Langjahr, Sokele (8/3), Christian Bayer (1), Matthias Bayer (2), Götz, Zeh (2), Helms (2/1), Baumann (9/4), Richter (4), Hettich (3), Kühl.

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