M1: Heiningen entführt mit Glück zwei Punkte

16.10.2017

SG Hegensberg-Liebersbronn – TSV Heiningen 29:31 (16:14)

In einer bis zur letzten Sekunde hochspannenden und emotionalen Partie hat die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn unglücklich gegen den hohen Favoriten TSV Heiningen verloren. 29:31 (16:14) stand es nach 60 Minuten aus Sicht der Handballer vom Berg. Doch SG-Trainer Jochen Masching war trotz der erneuten Niederlage sehr zufrieden mit seinem Team. „Wir haben einen tollen Auftritt hingelegt gegen eine starke Mannschaft“, betonte er. „Darauf lässt sich in den nächsten Spielen aufbauen.“  

Was soll man schreiben nach einer Partie, die ein wenig dem Kampf David gegen Goliath glich? Hier der TSV Heiningen, der von der Konkurrenz aus gutem Grund zu einem der Aufstiegskandidaten erkoren worden ist. Mit acht Neuzugängen haben sich die Filstäler verstärkt, sind zum Filialbetrieb des Bundesligisten Frisch Auf Göppingen mutiert, haben zweit- und drittligaerfahrene Spieler und gleich zwei herausragende ehemalige Jugendbundesligaspieler in ihren Reihen. Und dort die SG HeLi, die im Kern aus jenem Team besteht, das noch vor zwei Jahren in der Bezirksliga auf Torejagd gegangen ist und bei dem viele Akteure erstmals die raue Höhenluft der Württembergliga schnuppern, wie Co- und Spielertrainer Henning Richter zu recht anmerkt. Umso erstaunlicher mutet vor diesem Hintergrund an, wie ebenbürtig sich der Aufsteiger auch gegen Heiningen präsentierte. Die Abwehr, bisher in dieser Saison eher ein Schwachpunkt, war über große Strecken bissig, stand, von Ausnahmen abgesehen, diesmal wesentlich geschlossener, die Abstimmung mit dem prächtig aufgelegten Tobias Funk im Tor funktionierte gut. Und vorne wurde in weiten Teilen sehr diszipliniert und druckvoll agiert, sodass die Gäste vom Fuß der Schwäbischen Alb nach ihrer 3:1-Führung schwer unter Druck gerieten.

HeLi, angetrieben immer wieder auch vom lautstarken Fanclub Bergbande, glich nach sechs Minuten erstmals aus und gestaltete die Partie vor 200 Zuschauern in der Folge völlig offen. Die Führungen wechselten immer wieder, ehe die SG kurz vor der Halbzeit sogar zwei Tore zum 16:14 vorlegte. Es war bezeichnend, dass das TSV-Trainergespann Marcus Graf und Mike Wolz vor dem Gang in die Kabine längere Zeit auf dem Feld berieten, wie sie ihre Mannschaft für die zweiten 30 Minuten neu einstellen könnten. Festhalten lässt sich, dass Heiningen dann schon alles in die Waagschale werfen musste, um am Ende glücklich mit zwei Punkten nach Hause zu fahren – wobei die Schiedsrichter ebenfalls einen nicht unwesentlichen Teil beitrugen.  

So erarbeitete sich Heiningen, nachdem es in der 44. Minute 21:21 stand, nach 54 Minuten erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung (25:29). Immer wieder war es der erfahrene Julian de Boer, Heiningens Bester, der mit insgesamt elf Treffern und guten Kreisanspielen die HeLi-Defensive aushebelte. Doch die Gastgeber ließen sich nicht abschütteln und nutzten unter anderem eine doppelte Überzahl binnen zweier Minuten zum 28:29-Anschluss aus, ehe das Schicksal seinen Lauf nahm. Dem vorentscheidenden Treffer zum 30:28 für die Gäste ging jedenfalls, was von der Zuschauerposition direkt hinter dem Tor eindeutig zu erkennen war, ein unberechtigter Strafvorwurf voraus: obwohl ein Heininger Akteur beim Tempogegenstoß unbehindert zum Wurf gekommen, aber an Tobi Funk gescheitert war, zeigten die Schiedsrichter eineinhalb Minuten vor dem Ende auf den Siebenmeterpunkt. Und de Boer ließ sich die Chance nicht entgehen…  

SG-Coach Jochen Masching wollte sich zum Thema Schiedsrichter nur kurz äußern: "Schade, wenn ein Schiedsrichtergespann nicht in der Lage ist eine durchgängige Linie zu halten. Selbst eine schlechte Linie wär heute dienlich gewesen. Aber wir werden weiter an unseren Themen arbeiten und hoffen, dass sich das über die Saison dann wieder ausgleicht, in der Hand haben wir es eh nicht." Denn die Wahrheit ist auch: Trotz allem hätten es die Jungs um den starken Kapitän Fabian Sokele Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung selbst in der Hand gehabt, wenigstens einen Punkt zu ergattern. Im entscheidenden Moment wurden aber zwei „Hundertprozentige“ vergeben. Und der letzte Angriff, bei dem die Möglichkeit zum Ausgleich bestand und bei dem die SG eigens den Torhüter vom Feld nahm, um einen weiteren Angreifer einzuwechseln, blieb ebenfalls ungenutzt. Stattdessen besorgte erneut de Boer mit dem Abpiff per Direktwurf aufs leere HeLi-Tor das 31:29  „Wir hatten einen guten Plan und haben diesen weitgehend durchgezogen. Die Mannschaft lernt wirklich von Woche zu Woche dazu“, befand Henning Richter. „Schade, dass uns diesmal das Quentchen Glück gefehlt hat, um für eine Überraschung zu sorgen“.

Weniger die Niederlage an sich als das Zustandekommen ist schmerzhaft für die HeLi-Raptors. Und doch hat die Mannschaft allen Grund, erhobenen Hauptes auf diese Partie zurückblicken: der Auftritt kann und soll Mut machen für die kommenden Aufgaben - dies zumal die SG mit 5:7 Punkten angesichts des harten Auftaktprogramms nach wie vor im Soll liegt.      

SG Hegensberg-Liebersbronn: Lenarduzzi, Funk (Tor); Geyer (1), Denis Langjahr (1), Christian Bayer (2), Matthias Bayer (2), Götz, Zeh (3), Helms (3), Baumann (3), Richter (4), Hettich, Kühl (1), Sokele (9).

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