M1: Überraschender Erfolg in Langenau

18.09.2017

HSG Langenau/Elchingen – SG Hegensberg-Liebersbronn 33:36 (18:17)

Was für eine fulminante, temporeiche Partie, was für eine Dramatik fast bis zu letzten Sekunde - und dann noch mit gutem Ausgang für die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn! Beim 36:33 entführten die Handballer vom Berg überraschend bei der klar favorisierten HSG Langenau/Elchingen beide Punkte, die bis dato saisonübergreifend im gesamten Jahr 2017 zu Hause noch ungeschlagen war. Trainer Jochen Masching, Co- und Spielertrainer Henning Richter und auch Torwarttrainer Jerome Staehle konnten den Erfolg selbst am Tag danach noch nicht richtig fassen. „Das war wirklich eine sensationelle Leistung“, gaben sie zufrieden zu Protokoll. Wer hätte das gedacht: Nach zwei Spieltagen in der Staffel Süd der Württembergliga stehen für den Aufsteiger aus Esslingen 4:0 Punkte zu Buche.

In der Langenauer Pfleghofhalle war alles gerichtet für einen Heimsieg der HSG, die sich in den vergangenen Jahren in der Spitze der Württembergliga eingenistet hat und über ein eingespieltes Team mit etlichen erfahrenen Kräften verfügt. Und so war der Großteil der 400 Zuschauer mit der klaren Erwartung in die Arena gepilgert, nach der Auftaktniederlage beim TSV Wolfschlugen gegen HeLi die ersten Zähler auf der Haben-Seite einzufahren. Doch schon vor dem Anpfiff deutete sich an, dass die SG das Feld den Gastgebern zumindest nicht kampflos überlassen wollten. Nicht nur, dass sich auf der Tribüne rund 70 Fans der Bergbande befanden, die den Weg über Ulm hinaus nicht gescheut hatten und ihr Team lautstark nach vorne treiben sollten. Auch die Trainer und die Mannschaft selbst waren nach dem Premierensieg gegen den TSV Bad Saulgau mit viel Selbstvertrauen angereist - und mit der Idee im Hinterkopf, vielleicht ja doch für eine kleine Sensation sorgen zu können.

Von Beginn an war jedenfalls kein Unterschied zu erkennen zwischen der etablierten HSG und dem Liga-Neuling SG. Im Gegenteil. Es entwickelte sich eine rasante, hart aber fair geführte Begegnung auf Augenhöhe, ein offener Schlagabtausch.

Dabei wurden die Fans beider Teams einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Die ersten Minuten gehörten zweifellos den Gästen, die nach drei Minuten mit 3:1 führten und bis zum 15:12 (22. Minute) meist leicht in der Vorderhand waren. Fabian Sokele und Henning Richter profilierten sich als Antreiber, aber auch Neuzugang Jonas Reinold markierte vor der Pause seine ersten drei Treffer im HeLi-Trikot. Zunehmend aber demonstrierte die HSG des Trainerduos Hartwig Schwenk/Peter Kief, weshalb sie zum erweiterten Favoritenkreis für die Meisterschaft zählt: die sogenannte schnelle Mitte und die zweite Welle beherrscht die Mannschaft nahezu perfekt – und kam so immer wieder zu einfachen Toren. Zwar war die SG auf diese Aktionen eingestellt, hielt aber in der Rückwärtsbewegung nicht immer Schritt und ließ es an der rechtzeitigen Zuordnung fehlen. Vor allem die erfahrenen Kräfte um den Halblinken Felix Junginger und den giftigen Kreisläufer Jan Schaden stellten die HeLi-Defensive immer wieder vor Probleme. „Keine Frage“, konstatierte Jochen Masching im Nachhinein anerkennend, „Langenau ist richtig gut.“

Folgerichtig hatten die Gastgeber schon beim Seitenwechsel die Regie übernommen (18:17) und drehten nach Wiederanpfiff erst richtig auf. Hegensberg-Liebersbronn fehlte nun die Präzision im Angriff, überhastete Abschlüsse und ein starker HSG-Keeper Jan Schönefeldt sorgten dafür, dass Langenau zu etlichen Kontertoren kam. Nach gut 40 Minuten schien die Messe gelesen – zugunsten der in dieser Phase dominanten Langenauer, die sich spätestens beim 26:20 (41. Minute) und auch noch beim 29:24 (43. Minute) eindeutig auf der Siegerstraße wähnen konnten.

Doch dann entfaltete sich einmal mehr die ganze Faszination der Sportart Handball. Denn in dem Moment, als selbst eingefleischte HeLi-Fans nicht mehr unbedingt auf ein Comeback ihrer Mannschaft gewettet hätten, kam plötzlich wieder Spannung auf – weil eine taktische Umstellung im Angriff fruchtete und die SG sich auch über die Abwehr zurückbiss in eine schon fast verloren geglaubte Partie. Wen herausheben aus einem Kader, der als Kollektiv auftritt und der insgesamt große Moral und viel Willenskraft bewies? Den gerade mal 19-jährigen Jaric Baumann, der das Spiel klug steuerte und viel Torgefahr bewies? Pascal Geyer, 21, der nach rund 40 Minuten kalt von der Bank kam und mit vier blitzsauberen Rückraumtoren die Wende maßgeblich mit einleitete? Oder Peter Lenarduzzi im Tor, der seinen Kasten zunagelte und sogar zwei Siebenmeter entschärfte? Vier schnelle Tore brachten die SG jedenfalls binnen dreier Minuten wieder heran, und nach 51 Minuten war plötzlich der Ausgleich zum 30:30 hergestellt. Langenau war nun spürbar unter Druck, tat sich im aufgebauten Angriff schwer. HeLi hingegen nutzte nun die Freiräume, die sich durch die für Fabi Sokele verordnete Manndeckung ergaben und bewies Treffsicherheit – etwa durch Rechtsaußen Max Hettich, Arne Helms nervenstark vom Siebenmeterpunkt oder Kreisläufer Nils Kühl, der dreizehn Sekunden vor Schluss mit einem seiner fünf Treffer zum 35:33 den Sack für HeLi vollends zu machte. So kippte die Partie. „Am Ende hat alles gepasst für uns“, lautete das Fazit von Jochen Masching, während die HSG Langenau/Elchingen von einer „völlig unnötigen Niederlage“ sprach.

Das neuerliche Erfolgserlebnis nach einem spielerisch überzeugenden Auftritt tut der Seele der Berghandballer gut und „stärkt unser Selbstvertrauen“ weiter, wie Jochen Masching befindet: „Wir wissen nun, dass wir in der Württembergliga gut mithalten können.“ Er warnt aber zugleich vor Euphorie. Beide Auftaktpartien haben gezeigt, dass in der fünften Liga keine Geschenke verteilt werden und es auf Kleinigkeiten ankommt. „Insofern müssen wir weiter hart an uns arbeiten“, sagt der Übungsleiter – dies vor allem auch im Blick auf die nächste Partie. Am kommenden Samstag gibt nämlich die starke MTG Wangen aus dem Allgäu ihre Visitenkarte in der Sporthalle an der Römerstraße ab, die vor Wochenfrist im Verbandspokal gegen HeLi siegreich war. „Da wollen wir uns revanchieren“, lautet Jochen Maschings Parole.

SG Hegensberg-Liebersbronn: Lenarduzzi, Funk (Tor); Geyer (4), Sokele (4/2), Christian Bayer (2/1), Götz, Reinold (3), Zeh (1), Helms (3/2), Wörner, Baumann (6), Richter (5), Hettich (3), Kühl (5).

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