M1: HeLi-Raptors gewinnen dramatisches Spitzenspiel

21.11.2016

SG Hegensberg-Liebersbronn - TG Biberach 25:23 (10:12)

M1

Was für eine Partie, was für eine bombastische Stimmung an diesem Samstagabend in der Sporthalle an der Römerstraße! Dass die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn dann im Spitzenspiel der Landesliga, Staffel 3 gegen die TG Biberach auch noch als 25:23 (10:12)-Sieger das Parkett verließ, krönte aus Sicht der Gastgeber einen Handballabend, der spannender, der spektakulärer kaum hätte sein können. „Großen Respekt“ zollten hernach SG-Trainer Jochen Masching und Co- und Spielertrainer Henning Richter den Gästen aus Oberschwaben, die sich als der erwartet starke Kontrahent präsentiert hatten: „Am Ende haben wir vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient gewonnen.“ Die HeLi-Raptors sind damit weiterhin ungeschlagen und mit 16:2 Punkten alleiniger Tabellenführer.  

Dabei hatte es vor an die 400 Zuschauern auf vollbesetzten Rängen längere Zeit nach einem förmlichen Desaster für die SG Hegensberg-Liebersbronn ausgesehen. Denn nach einer 3:2-Fühung in der 10. Minute übernahm mehr und mehr die TG die Regie am Esslinger Jägerhaus. HeLi hielt sich nämlich zunächst nicht an die eigens ausgegebene Marschroute, den Ball zu halten und Angriffe geduldig auszuspielen. Zu frühe Abschlüsse und unmotivierte Anspiele an den Kreis waren allzu oft eine Beute für die mit einem „Indianer“ agierenden Biberacher Abwehrrecken, die dann ihre bekannte Konterstärke zum Ausdruck bringen konnten. Die fünf, sechs leichten Tempogegenstoßtore Mitte der ersten Hälfte waren schmerzhafte Nadelstiche für das Heimteam, das in dieser Phase schiere Ratlosigkeit verkörperte. „Wir sind ganz schlecht rein gekommen“, befanden auch die Trainer, was sich in nackten Zahlen ausdrückte. Nach 23 Minuten lag HeLi 7:12 zurück – und selbst die treuesten Fans begannen nun zu zweifeln, ob an diesem Tag noch eine Wende möglich sein könnte. Zu dominant, zu sicher, zu souverän schien die TG Biberach, die als Mitaufsteiger im bisherigen Verlauf der Saison nur einmal verloren hatte.  

Pikanterweise war es dann eine Auszeit der Gäste, die die SG nutzte, sich an die eigenen Stärken zu erinnern und an den eigenen Charakter zu appellieren. Und die kurze Selbstvergewisserung fruchtete. Endlich gingen die HeLi-Angreifer dorthin, wo es weh tut und provozierten bei den ruppig agierenden Biberachern eine Reihe von berechtigten Zeitstrafen. Als die Gäste nurmehr drei Spieler auf dem Feld hatten, sollte der Anschlusstreffer zum 8:12 eine fast nicht für möglich gehaltene Wende einleiten. Durch zwei weitere Treffer verkürzte die SG noch vor der Pause auf 10:12 – und kam dann, wie in den jüngsten Spielen fast stets, mit viel Elan und Biss aus der Kabine. Die Köpfe oben und mit breiter Brust verteidigten die Raptors nun ihr Revier – so wie sie sich es von Anfang an vorgenommen hatten. Beim 16:13 in der 39. Minute und nach einem fulminanten 9:1-Lauf schien HeLi endgültig auf die Siegerstraße eingebogen. Doch die Begegnung sollte noch lange nicht entschieden sein. Es entwickelte sich die vom individuellen, spielerischen und taktischen Niveau vielleicht beste Punktspielpartie der Männer seit Bestehen der Römerhalle: zwei Klasse-Mannschaften auf Augenhöhe schenkten sich nichts, kämpften um jeden Zentimeter Boden und hielten die frenetischen Zuschauer bis zum Schluss in Atem. „Es war ein Wahnsinn“, rang Henning Richter noch anderntags nach Worten.  

Die SG blieb bei alledem am Drücker und in der Vorhand – unter anderem, weil in entscheidenden Momenten der Mut zum Risiko belohnt wurde und das Team durch den in der Breite guten Kader schwer auszurechnen ist. Vor allem die Außen stachen diesmal, wie Henning Richter analysiert, bei einer allerdings insgesamt erneut sehr geschlossenen Mannschaftsleistung, hervor. Entschieden werden sollte die Begegnung dennoch erst in der allerletzten Minute, als Kapitän Fabian Sokele zunächst einen Siebenmeter zum 24:23 verwandelte – und beim folgenden Angriff der TG der einmal mehr bärenstarke Tobias Funk im SG-Tor seine Kiste zunagelte. Tatsächlich war es erneut eine über die komplette Spielzeit hinweg glänzende Defensivleistung, die aus Sicht von Jochen Masching die beiden Punkte sicherte. Im Positionsangriff fand die TG kaum Lücken: „Das war entscheidend.“ Mit dem Schlussgong und dem Treffer zum 25:23 war dann alles klar. „Das war heute ein gutes Spiel von uns“ resümmierte Gästetrainer Cosmin Popa, „schade, dass es nicht für einen Punkt gereicht hat.“  

Keine Frage: Die SG hat gegen einen in allen Belangen starken Gegner Format gezeigt, hat glänzende Moral bewiesen und demonstriert, dass sie selbst extremen Drucksituationen Stand halten kann. So steht sie mit 16:2 Punkten alleine auf dem Platz an der Sonne in der Landesliga – allerdings nach wie vor dicht gefolgt von der HSG Ostfildern, Biberach, aber etwa auch dem SC Vöhringen oder dem TV Brenz. Vor diesem Hintergrund ist aus Sicht des SG-Trainergespanns klar, dass den in diesem Jahr noch zu absolvierenden drei Partien wichtige Bedeutung zukommt. „Wenn wir da Punkte abgeben, verpufft der Vorteil, den wir uns durch den Sieg gegen Biberach verschafft haben“. Insofern gilt es schon im Training in dieser Woche die Konzentration hoch zu halten und hart zu arbeiten im Blick auf das Lokalderby am kommenden Sonntag beim HC Wernau (17 Uhr, Neckarsporthalle). Viele SG-Fans haben diesen Termin im Kalender bereits rot angestrichen.  

SG Hegensberg-Liebersbronn: Funk, Lenarduzzi (Tor); Denis Langjahr, Sven Langjahr (1), Sokele (6/5), Geyer, Christian Bayer (5), Matthias Bayer (2), Kühl (2), Helms (4), Wörner (1), Masching (1), Richter (3), Hettich

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